(139)
Forum Julius Kühnen-Institut Berlin Dahlem

AUSLOBERIN
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

ORT
Berlin Dahlem

PROJEKTTYP
Sanierung, Erweiterung, Kunst

WETTBEWERB
Realisierungswettbwerb

Vom Haupteingang gut sichtbar und gleichzeitig mit seiner umgebenden Vegetation verschmelzend, zählt das neue FORUM in seiner Typologie zum Grün, zur Landschaft, zur Landwirtschaft, zum Dynamischen, Veränderlichen. Von Nordosten schwappt das Arboretum bis an den Rand des Hauses und umspült es sanft.
Dem Dach des FORUMS kommt eine besondere Bedeutung zu. Es verbindet Bestand und Neubau, Architektur und Kunst, Kunst und Landschaft.
Nach unten ist es Welle; nach oben Feld.

(138)
Liebighöfe Aachen

AUSLOBERIN
Liebig Höfe Aachen GmbH & Co. KG

ORT
Aachen

PROJEKTTYP
NEUBAU

WETTBEWERB
Realisierungswettbwerb

Ein wenig schimmert noch die Geschichte von Waggonbau und Schlachthof. Nur eine Erinnerung sind die Auwälder, durch die hier die Aachner Bäche mäanderten. Dienstleistungsgebäude, „Eventlocations“, Parkplätze und Brachen belegen erratisch verstreut jeden freien Fleck, so als sei freier Raum, Natur gar, etwas Unzulässiges.
Mit welchem räumlichen Konzept kann aus den Bruchstücken ein charaktervolles Ensemble werden? Der Investor wünscht qualitätsvolle Bauten, funktional flexibel, auch wirtschaftlich zu bauen und zu betreiben und vor allem viel Fläche. Die Stadt wünscht Entsiegelung und gute Ausstrahlung auf die umliegenden Quartiere, beharrt aber auf einem Unmass an Stellplätzen für Autos. Wir reagieren auf diese disparate Ausgangslage mit dem Ausloten des minimalen Gebäudeabdruckes, um ein Maximum an Fläche entsiegeln zu können.
Wir entwickeln ein Bild von zeitgenössischen, städtischen Arbeitsplätzen am Waldrand.

(135)
Volksbücherei Fürth

AUSLOBERIN
Stadt Fürth

ORT
Fürth

PROJEKTTYP
NEUBAU

WETTBEWERB
Realisierungswettbwerb

Wir glauben, dass zeitgenössische Büchereien nicht-alltägliche Räume benötigen, um als „Dritte Orte“ zu funktionieren. Die Volksbücherei Fürth hatte einmal mit dem Berolzheimerianum solche Räume. Wir empfinden einen gewissen Phantomschmerz angesichts dieses Verlustes und sehen es als unsere Aufgabe an, mit unserem Entwurf für den Neubau der Volksbücherei diese Fehlstelle wieder zu schließen.

Wir schlagen ein Haus auf quadratischer Grundfläche mit einer zentralen Bücherrotunde vor. Dieser Rotunde besteht aus Treppe, ringförmigen Bücherregalen und Oberlicht. 

Der gebäudehohe Raum erschließt alle Bereiche der Bücherei, ermöglicht Kommunikation und vertikales Erleben. Mit der Rotunde kommt Tageslicht in die tiefen Grundrisse und als willkommenen Nebeneffekt können mit dem vertikalen Volumen einige haustechnische Aufgaben gelöst werden.

Von außen ist die neue Bücherei ein klar gegliederter, dreigeschossiger Bau. Baukonstruktion und Funktionsverteilung sind die Ausgangspunkte für die tektonischen Strukturierung der Fassaden. Der Bau hat einen flachen, feinen Sockel, aber einen kräftigen und weit ausladendenden Dachrand. Die Dachausbildung gibt dem Haus einen einprägsamen bildnerischen Charakter, sie kann aber auch aus konstruktiven Überlegungen, wie Holz- und Sonnenschutz, abgeleitet werden.

(128)
Kranicherlebniszentrum, Talsperre Kelbra

AUSLOBERIN
Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt

ORT
Talsperre Kelbra

PROJEKTTYP
NEUBAU

WETTBEWERB
INTERDISZIPLINÄRER ARCHITEKTURWETTBEWERB

Weithin sichtbar vermittelt die prägnante Form des Erlebniszentrums bereits intuitiv die Bestimmung des Bauwerks. Die weit auskragenden Vordächer empfangen die Besuchenden pavillonartig mit einladender Geste als Anziehungspunkt in der Naturlandschaft. Die über die Geschosse gestaffelten Auskragungen der Obergeschosse lassen Assoziationen an typische Beobachtungstürme zu und machen bereits neugierig auf die Aussicht, die von dort oben zu erlangen ist. Unterschiedliche vertraute Motive setzen sich zu etwas Neuem, Eigenständigen zusammen. Als übergeordnete erste Anlaufstelle hebt sich der Neubau deutlich von den vorhandenen Zweckbauten ab und stellt einen angemessenen Auftakt mit identitätsstiftender Wirkung für die Aneinanderreihung der verschiedenen Freizeitnutzungen am See dar.

(127)
BRANDENBURGISCHES LANDESMUSEUM FÜR MODERNE KUNST, FRANKFURT (ODER)

AUSLOBERIN
Stadt Frankfurt (Oder)

ORT
Frankfurt (Oder)

PROJEKTTYP
Sanierung und Umbau

WETTBEWERB
Realisierungswettbwerb

Für die Frankfurterinnen und Frankfurter ist klar: Das Lichtspieltheater der Jugend ist jetzt das Kunstmuseum; und für alle Besucher und Besucherinnen ist das Brandenburgische Landesmuseum für Moderne Kunst jetzt in einem ehemaligen Kino. Beide Publika sind für den Ort gleich bedeutend. Darum bekommt die Stadtgesellschaft einen lebendigen Erinnerungsort und die Kunstwelt ein raumstarkes Museum.
Das charakteristische Lichtspielhaus wird erhalten und bleibt äußerlich nahezu unverändert. Unserer Auffassung nach ist das Bestandsgebäude eine Komposition von Volumen: Portikus, Foyer, Treppentürme, Saal, Bühnenhaus. Für die Nutzungserweiterung zum Museum werden zwei neue Volumen ergänzt: Ein Kleines für eine Treppe und ein Großes für die Kunst. Das große neue Volumen hat ein flaches Satteldach, das die Sammlung an Dachformen des Bestandes lässig ergänzt.

(123)
Ateliers Giebichenstein, Halle

AUSLOBERIN
BURG GIEBICHENSTEIN

ORT
HALLE

PROJEKTTYP
Neubau

ARBEITSGEMEINSCHAFT
RABE LANDSCHAFTEN

WETTBEWERB
INTERDISZIPLINÄRER ARCHITEKTURWETTBEWERB

Der Atelier- und Werkstattbau bildet ein klares, kompaktes Volumen in der Straßenflucht der Seebener Straße. Durch seine Lage bildet der Neubau nach Osten hin einen großzügigen Platz und schafft nach Süden Freiraum.

Typologisch changiert das neue Atelier- und Werkstattgebäude zwischen Produktionsgebäude, Kulturbau und Markthalle. Die räumliche Besonderheit ist der innenliegende, gebäudehohe Freiraum, der als Treffpunkt, Werkhof, Arbeitsraum und Veranstaltungssaal dient. Der innenliegende Marktplatz und die informellen Wendeltreppen sorgen für eine einfache Orientierung im Gebäude. Eher öffentliche Nutzungen, wie Mensa und Galerie, liegen direkt am Platz und sind sowohl abtrennbar als auch zur Halle erweiterbar.

Das atmosphärisch vorherrschende Material bei den inneren wie äußeren Hüllen und Oberflächen ist Holz.

(122)
Umweltbundesamt Berlin

AUSLOBERIN
Umweltbundesamt Dessau

ORT
Berlin

PROJEKTTYP
Umbau und Erweiterung

ARBEITSGEMEINSCHAFT
Glass Kramer Löbbert

WETTBEWERB
Realisierungswettbewerb

Der Dahlemer Forschungscampus für das Umweltbundesamt bekommt, was dringend notwendig ist, eine einladende Adresse. Wo es der weit sichtbare Turm signalisiert ist auch der Haupteingang:
Zentral im Mittelrisalit. Ein Mittelrisalit definiert sich über die Symmetrie und diese wird gewahrt. 

Der historische Laborbau hat eine hochfunktionale, robuste und umnutzbare Struktur. Trotz seines Alters nimmt er die Forderungen an eine nachhaltige Architektur vorweg: Ein Gebäude, das nach einem Jahrhundert immer ohne übermäßigen Aufwand weitergenutzt werden kann.
Aus dem Bestand ergibt sich die Struktur des neuen Laborflügels. Erschließung, gemeinsam genutzte Funktionen und repräsentativer Raum der vorhandenen Architektur werden so auch für 
den Neubau schlüssig und schwellenlos aktiviert.
Der neue Laborflügel ergänzt angemessen und selbstverständlich das unvollendete kaiserzeitliche Bauwerk. Die äußere Erscheinung ist eigenständig und respektvoll gegenüber dem Altbau. In der 
regelmäßigen und einfachen Struktur werden flexibel zonierbare Forschungsflächen mit hohem Nutzungskomfort geschaffen.

(120)
Oberhessisches Museum Gießen, Wettbewerb 1. Preis

AUSLOBERIN
Magistrat der Stadt Gießen

ORT
Stadt Gießen

PROJEKTTYP
Denkmalsanierung und Neubau

BAUKOSTEN KG 200 – 800
6.000.000

LEISTUMGSUMFANG
Leistungsphasen 1–9

WETTBEWERB
1. Preis Realisierungswettbewerb

Gerade in einer Stadt, in der so wenige historische Gebäude die Zeit überdauern konnten, wie in Gießen, ist kaum ein angemessener Ort für Vermittlung der Stadtgeschichte vorstellbar: Aufbauend auf den Relikten der Wasserburg als Keimzelle der Stadt repräsentieren die beiden Häuser am Kirchenplatz verschiedene Zeitschichten – bei einem handelt es sich immerhin um eines der ältesten Fachwerkhäuser Hessens. Große Eingriffe und verunklärende Anbauten können die Prägnanz dieses einzigartigen Ensembles nur schwächen.

Die wesentliche architektonische Voraussetzung, die für ein anregendes Museumserlebnis noch erfüllt werden muss, ist eine Verbindung beider Gebäude, die nach außen den einladenden Charakter verstärkt und im Inneren einen kohärenten Museumsrundgang ermöglicht. Der eingefügte lichte Treppenraum leitet die Besucher über alle Ebenen und macht sowohl die historische Architektur als auch die Ausstellung völlig neu erlebbar. Auch wenn sich die Ergänzung in ihrer Filigranität und Transparenz klar als Werk unserer Zeit zu erkennen gibt, wächst sie mit dem Bestand durch Bezüge zu dessen identitätsstiftender Architektur zu einem schlüssigen Ganzen zusammen. Die vergrößerte Eingangsöffnung unterstreicht das der Öffentlichkeit zugewandte Selbstverständnis des Museums.

(109)
Ehemalige Herdfabrik Offenburg, Wettbewerb 2. Phase

AUSLOBERIN
GEMIBAU Mittelbadische Baugenossenschaft eG

ORT
Offenburg

PROJEKTTYP
Neubau

WETTBEWERB
Offener Realisierungswettbewerb

Wohnen an einem Ort mit Geschichte.
Das romantisch anklingende Bild der verlassenen Industrieanlage wird aufgenommen, verfremdet und so zu einer eigenen Identität für ein lebenswertes Wohnquartier weiterentwickelt. 
Neu geschaffene Bauwerke und Freiräume wachsen hier mit den bestehenden zu einem charakteristischen Ganzen zusammen.

(102)
Stadtbücherei, Lichtenfels

AUFTRAGGEBER
Stadt Lichtenfels

ORT
Lichtenfels

PROJEKTTYP
Umbau und Neubau

LEISTUNGSUMFANG
Leistungsphasen 1 – 9

BAUKOSTEN KG 200 – 800
5.500.000 €

BGF
1840 m2

NF
1240 m2

Die neue Stadtbücherei besteht aus drei Baukörpern: Dem historischen Bau am Marktplatz, dem Lesesaal und einem Hinterhofhaus. Die Gliederung in längliche Volumen greift die Stadtstruktur auf; so entsteht auch in der Höhenentwicklung eine der Situation angemessene Dachlandschaft.

Der Lesesaal entwickelt sich ohne räumliche Trennung aus dem gemeinsamen Counter, der zu Schliesszeiten mit einer mobilen Wand abgeschlossen werden kann. Er ist durch eine Bücherwand gegliedert; diese Wand trennt im unteren Teil die Nebenfunktionen der Bücherei im Erdgeschoss und im oberen Teil die leiseren Zonen der Bücherei von der lebendigen Lesetreppe.

In den drei Geschossen des Hinterhofhauses sind Leseplätze, Arbeitsräume und die verschiedenen Abteilungen mit Nebenfunktionen untergebracht. Die Geschosse sind durch eine freistehende Treppe verbunden. Die Dachterrasse auf dem Lesesaal wird als großzügiger Dachgarten mit Sitzgelegenheiten ausgebildet; er dient sowohl den Benutzern und Mitarbeitenden der Bücherei als auch Passanten als Ruhepol in der Innenstadt.

Realisierung 2020 – 2024.

(090)
Kulturquartier Bamberg

AUSLOBERIN
Stadtverwaltung Bamberg

ORT
Bamberg

PROJEKTTYP
Umbau Industriegelände

WETTBEWERB
Realisierungswettbewerb

Eine robuste, multifunktionale Fläche aus Betonplatten zwischen der Reithalle und der Posthalle ist das Zentrum des Kulturhofes. Hier werden Konzerte, Kulturfestivals, Flohmärkte oder Kundgebungen veranstaltet. Die Multifunktionsfläche ist eingebettet in den Stadtboden, der auch im Kulturhof weitergeführt wird. Leicht erhöhte Rasenparterre mit Sitzstufen als Einfassung begrenzen das Zentrum und bieten Flächen zum Spielen für Picknicks oder zum Entspannen.

Der Kulturhof ist Großteils durch die Quartiersgarage unterbaut. Zwei große Tiefgärten, eingeschnitten in die Rasenparterre, korrespondieren mit den Tiefgaragengeschossen und dienen gleichzeitig der natürlichen Be- und Entlüftung der Quartiersgarage. Die östliche Abgrenzungsmauer des rechteckigen Tiefgartens wird als grüne Wand berankt und oberhalb der Platzoberfläche als Rankelement weitergeführt. Die Höhe der halbtransparenten Raumkante orientiert sich an der Traufhöhe der Reithalle und der Posthalle.

Grobmaschige, vertikale berankte Stahlnetze umschließen die Peripherie des runden Tiefgartens innerhalb der doppelspurigen Spiralrampe der Tiefgarage. Nutzer der Tiefgarage umfahren die begrünten Außenkanten des Tiefgartens und erleben, wie auch im östlichen Tiefgarten, die sich jahreszeitlich ändernde Berankung beispielsweise durch wilden Wein mit roter Laubfärbung, passend zur Klinkerfassade der Bestandsgebäude.

(088)
Schwarzes Kreuz Teuschnitz

AUSLOBERIN
Stadt Teuschnitz

ORT
Teuschnitz

PROJEKTTYP
Umbau, Erweiterung, Innenarchitektur

WETTBEWERB
Realisierungswettbwerb

Die kleine Stadt Teuschnitz auf den Höhen des Frankenwaldes erhielt nach einem verheerenden Stadtbrand im 19. Jahrhundert ein einheitliches Stadtbild aus traufständigen Sandsteinbauten. Dazu gehört das seit dem Mittelalter bestehende Gasthaus „Zum Schwarzen Kreuz“. Nach jahrelangem Leerstand hat die Gemeinde das Gasthaus und das Nachbaranwesen erworben, um mit den denkmalgeschützten Gebäuden ein neues Quartierzentrum zu bauen.

(087)
Schiller-Museum Bauerbach, Thüringen

AUFTRAGGEBER
Klassik Stiftung Weimar (DE)

ORT
Bauerbach, Thüringen (DE)

PROJEKTTYP
Museum und Denkmalpflege

LEISTUNGSUMFANG
Leistungsphasen 1 – 9

BAUKOSTEN KG 300 – 400
750.000 €

BGF
235 m2

BRI
577 m3

 Der Gedenkort an Friedrich Schiller, der in diesem Haus 1782-1783 auf seiner Flucht aus Stuttgart Asyl fand, musste mit einem architektonischen Konzept wieder entdeckt werden. 

Der vorgefundene Bruch zwischen dienenden und ausstellenden Nutzungen sollte mit einem stimmigen räumlichen Gesamtbild überwunden werden. Die restauratorische und baugeschichtliche Befundlage ist, speziell für die bedeutsame Zeit des Aufenthaltes des Dichters, schmal. Neben konservatorische und museologische Massnahmen mussten umfangreiche konstruktive Sicherungen und architektonische Entscheidungen treten, die vor allem in der Wiederherstellung des in früherer Zeit entfernten Aussenputzes und in der Möblierung der Besucherbereiche Ausdruck fanden. 

(072)
Neue Remise, Sch(l)afstall auf Schloss Bedheim

AUFTRAGGEBER
Förderverein Schloss Bedheim

ORT
Schloss Bedheim, Bedheim

PROJEKTTYP
Neubau

BAUKOSTEN KG 200 – 800
300.000 €

FÖRDERER
IBA-Thüringen
Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft

BGF
400 m2

NF
204 m2

LEISTUNGSUMFANG
Leistungsphasen 1 – 9

Schloss Bedheim nimmt an der Internationalen Bauausstellung Thüringen teil. Eines der ersten realisierten Projekte der IBA Thüringen ist die Neue Remise im Wirtschaftshof der Schlossanlage. Mit dem Holzbau zeigen Architekten und Auftraggeber, wie mit einfachen Mitteln und zum großen Teil im Selbstbau architektonische Qualität im ländlichen Raum geschaffen werden kann.

Der lange Baukörper füllt eine wichtige Fehlstelle im Denkmalensemble. Das außen dunkle und zurückhaltende Haus überrascht im Inneren mit sehr hellen und eigenartigen Räumen. Beim Bau wurde weitgehend auf gekaufte Bauelemente verzichtet, auch die Fenster wurden selbst angefertigt. Das Projekt zeigt die Vorteile des Holzbaus und formuliert eine Gegenposition zum technisierten und hochautomatisierten Holzbau, wie er derzeit propagiert wird. Die Nutzungen der Neuen Remise ähneln denen einer Berghütte ohne Berg. Neben einem Schlafsaal und einem Gästezimmer gibt es eine großzügige Küche, die auch gleichzeitig Aufenthalts- und teilweise sogar Ausstellungsraum ist. Sanitäre Anlagen und Lagerflächen für das nebenstehende Gartencafé ergänzen das Programm.

Damit übernimmt der Ende 2018 fertiggestellte Neubau an diesem komplexen Ort eine Schlüsselposition. Das Gebäude hat eine Hebelwirkung: Mit ihm geht nun vieles, was zuvor schwer vorstellbar war und das unkomplizierter, wärmer, ökonomischer und ökologischer.

(064)
Bürgerhaus Wüstenahorn, Coburg

AUFTRAGGEBER
Wohnbau Stadt Coburg

ORT
Coburg, Ortsteil Wüstenahorn

PROJEKTTYP
Neubau

LEISTUNGSUMFANG
Leistungsphasen 1 – 6

BAUKOSTEN KG 300 – 400
2.000.000 €

BGF
670 m2

BRI
2.250 m3


Das Bürgerhaus im Coburger Stadtteil Wüstenahorn beheimatet neben einem großen Bürgersaal auch ein Café, ein Quartiersmanagement-Büro und Seminarräume.

Vom neuen Quartiersplatz aus zeigt sich das Bürgerhaus mit seinem großen Dach und dem transparenten Erdgeschoss als einladendes Haus.

Von seiner Typologie her ordnet es sich dem See zu. In der klassischen Manier an Ufern stehender Pier- oder Pavillonbauten, ist der hölzerne Bau ein Mittler zwischen Ufer und Wasser, zwischen Wüstenahorn und Wolfgangsee. Indem es sich dem See und nicht den umliegenden Wohnbauten zuordnet, stellt es seine Sonderfunktion als Haus für alle Bürger des Quartiers deutlich heraus. Das neue Bürgerhaus reiht sich in den umlaufenden Schilfgürtel ein und wird so zu DEM Haus am See.

Das Hauptgeschoss wird von holzgefassten Fensterscheiben dominiert, auf dem ein mit Schiefer eingedecktes Dach ruht. Hirnholzparkett, robuste Einbauten und Möbel und sägeraue Stützen prägen den Raum im Inneren. Das in den Hang geschobene Sockelgeschoss und der innenliegende Kern bilden eine dem Haus Festigkeit gebende Struktur. 

(051)
Bedheimer Kamingespräche über Land.Bau.Kunst

GASTGEBER
Anika Gründer und Florian Kipfel

ORT
Schloss Bedheim

VERANSTALTUNGSFORMAT
Konferenz seit 2015

Die Bedheimer Kamingespräche über Land.Bau.Kunst sind eine 2015 ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe über ein jeweils aktuelles Thema zu den Überbegriffen architektonische und künstlerische Qualitäten auf dem Lande.

Gegründet und organisiert wurde dieses Format von Anika Gründer, Florian Kirfel, Nikola Mayer und Erik van der Werf. Es findet in Zusammenarbeit und mit finanzieller Unterstützung der IBA Tühringen statt.

Ende Oktober, wenn der Spätsommer noch nicht ganz fort ist, aber das Kaminfeuer schon populär, laden wir seit 2015 zu den Bedheimer Kamingesprächen ein. Eine Gruppe von 20 bis 30 an Baukultur im weitesten Sinne interessierten Gästen versammelt sich für ein Wochenende auf Schloss Bedheim um gemeinsam über ein Thema zu diskutieren, frische ländliche Luft zu atmen, Kartoffeln zu schälen und ausgedehnt gemeinsam zu speisen.

Die Gäste sind eine Auswahl von renomierten Architekten, Entscheidungsträgern aus der Politik, Journalisten, Schriftstellern und langjährigen Freunden Schloss Bedheims.

ERSTES KAMINGESPRÄCH_ 23. – 24. Oktober 2015
Architekturproduktion in und aus der Provinz

ZWEITES KAMINGESPRÄCH_ 21. – 22. Oktober 2016
HANDS ON _ Der Selbstbau zwischen Baumarktcharme und künstlerischem Meisterwerk

DRITTES KAMINGESPRÄCH_ 5. Oktober 2018
U-TURN, I-TURN, STADTFLUCHT – Initiativen für Kunst, Bauen und Anbauen auf dem Land

(045)
Kultur.werk.stadt in Neustadt b. Coburg

AUFTRAGGEBER
Stadt Neustadt b. Coburg

ORT
Neustadt b. Coburg

PROJEKTTYP
Umbau und Erweiterung

LEISTUNGSUMFANG
Leistungsphasen 1 – 9

BAUKOSTEN KG 300 – 400
3.500.000 €

BGF
1.847 m2

BRI
6.535 m3

Vom Linearem zum Mehrdeutigen.
Mit unserem Entwurf für die kultur.werk.stadt. wurde die Druckerei Patzschke in mehreren Operationen von einem Gebäude für lineare Produktion in ein vielfältiges und mehrdeutiges kulturelles Zentrum umgewandelt. Die neue kultur.werk.stadt besteht heute aus Veranstaltungs- und Ausstellungssälen, dem städtischen Kulturamt mit Archiv, Künstlerwerkstätten, Räumen der Volkshochschule und einem Museum zur innerdeutschen Grenzgeschichte.

Architektonische Idee.
Glasbausteinwände teilen die ehemaligen Druckereihallen nun in Räume und Erschliessung. Die historische Redaktionsvilla wurde denkmalgerecht saniert. Ein Erweiterungsbau entwickelt sich aus der Dachlandschaft und formt einen Vorplatz, der die neue öffentliche Bedeutung signalisiert.

(041)
Markt 33, Ummerstadt

AUFTRAGGEBER
Stadt Ummerstadt

ORT
Marktplatz in Ummerstadt

PROJEKTTYP
Umbau und Sanierung, Denkmalpflegerische Instandsetzung

LEISTUNGSUMFANG
Leistungsphasen 1 – 9

BAUKOSTEN KG 200 – 800
1.000.000 €

Das ehemalige Wohnhaus aus Fachwerk und seine Nebengebäude sind ein Einzeldenkmal und liegen markant an der Ecke des Ummerstädter Marktplatzes. Die Baugeschichte des Anwesens reicht bis in das 17. Jahrhundert zurück.

Nach jahrelangem Leerstand waren zunächst aufwändige Sicherungsmaßnahmen notwendig. Während die Fassade weitgehend nach historischem Vorbild wieder hergestellt wurde, wurde die kleinteilige Struktur im Innenraum den neuen Nutzungen angepasst.

Als ein besonders typisches Beispiel für die Revitalisierung von Bestandsbauten im innörtlichen Raum, ist der Markt 33 selbst Anschauungssprojekt des Kompetenzzentrums.
Im Anwesen befinden sich neben Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen auch die Geschäftsstelle der Initiative und eine kleine Ferienwohnung für Radtouristen.

Das Projekt wurde durch die Städtebauförderung und das Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie gefördert. In 5 Bauabschnitten wurde das Projekt von 2014 – 2018 realisiert.

(039)
Streifzüge durch Japans Gebrauchte Architektur, Kyoto (J)

AUFTRAGGEBER
Goethe Institut

ORT
Goethe Institut Villa Kamogawa, Kyoto (J)

JAHR UND DAUER
Mai – Juli 2013

Erstes Ergebnis unsres dreimonatigen Stipendienaufenthalt in der Künstlerresidenz des Goethe Instituts in Kyoto, war die Ausstellung Streifzüge durch Japans gebrauchte Architektur in der Villa Kamogawa und ein dazugehöriger Vortrag. Ein Netz aus den, in Japan derzeitig boomenden Hygienemasken wurde zum Träger von architektonischen (und nicht architektonischen) Eigenheiten des Landes. Ebenfalls zu sehen war unsere, in Bentoboxen archivierte, Sammlung umgenutzter und Gebrauchter Architekturen.

Inspiriert von Terunobu Fujimoris Architecture Detectives League und der ROJO Kansatsu Gakkai (Street Observation Society) und beeinflusst von Arata Isozakis theoretischen Überlegungen zur Japan-ness in der Architektur haben wir im April 2013 unsere Streifzüge durch Japans Gebrauchte Architektur begonnen. Unsere Beobachtungen haben wir fortwährend fotografisch und schriftlich festgehalten und später katalogisiert. Parallel zu den eigenen Beobachtungen diskutierten wir unsere Fragen in persönlichen Gesprächen mit Architekten, Institutionen und Wissenschaftlern.

(001)
Schloss Bedheim

AUFTRAGGEBER
Familie Kirfel-Rühle

ORT
Schloss Bedheim, Bedheim

PROJEKTTYP
Notsicherung
Nutzungskonzept
Renovierung / Konservierung
Rekonstruktion

LEISTUNGSUMFANG
Leistungsphasen 1 – 9

REALISIERUNG
2012 – 2020

Die barocke Schlossanlage von Bedheim ist ein überregional bedeutendes Beispiel für einen barocken Gutshof mit sehr differenzierter Baugeschichte.
Seit 2012 bis heute saniert und revitalisiert das Studio Gründer Kirfel das Denkmalensemble in Teilschritten. Seit 2013 haben wir auch unseren Wohn- und Bürositz dort.

Umfangreichen Notsicherungen und Bestandsaufnahmen folgte die Ausarbeitung eines breit aufgestellten Konzeptes für die Restaurierung und denkmalverträgliche Revitalisierung. Reparatur, Ergänzung, der Ersatz von Bauteilen, erfolgte in substanzschonenden, historischen Bauweisen. In den Bauten und Räumen musste ein breites Spektrum an Funktionen untergebracht werden: Wohnraum, öffentliche Veranstaltungsbereiche, Museale Ausstellungsräume, Gastronomie, Gartenbau, Ateliers usw. Das Konzept ist langfristig angelegt und bedarf eines präzisen und integrierten Planungsaufwandes.

2009 wurde das kleine Wachhaus aus dem 18. Jahrhundert in ein Café umgenutzt. Nach sorgfältigem Aufmass wurde das Gebäude von allen Einbauten befreit und die ursprüngliche Erschliessung wieder hergestellt.
2012-13 wurden der Ostgiebel und der Mittelrisalit mit Fördermitteln aus dem Denkmalschutz- Sonderprogramm des Bundes III, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege saniert und rekonstruiert. 2012 -2015 wurden 5 Wohnungen saniert und der Josephssaal im Westflügel wiederhergestellt. 2014 folgten Reparatur und Verputz der gartenseitigen Außenfassaden. 2015 wurden die Vorräume des Josephsaals wiederhergerichtet.

(000)
Bauwerkstatt Schloss Bedheim

LEHRFORMAT
Eigenes Lehrformat an der Bauhaus-Universität Weimar

ORT
Schloss Bedheim

DAUER
2 Wochen

ZIELGRUPPE
Bachelor- und Masterstudierende

LEHRENDE
Anika Gründer und Florian Kirfel

Seit 2014 bieten wir jedes Jahr im September ein zwei- wöchiges Blockseminar für Architekturstudierende der Bauhaus-Universität-Weimar an.
Konzept und Organisation der Bauwerkstatt wurden von uns entwickelt. Das Seminar ist an den Lehrstuhl für Baugeschichte und Denkmalpflege von Herrn Prof. Hans-Rudolf Meier angegliedert.

Ziel der Bauwerkstatt ist die Verknüpfung von Lehre, Forschung und Praxis. Die Studierenden lernen in der Bauwerkstatt durch praktische Anwendung Baukonstruktionen und Baumaterialien beim Bauen im Bestand und in der Denkmalpflege kennen. Dabei handelt es sich sowohl um historische als auch zeitgenössische Techniken. Das Vorgehen von Restauratoren kann ebenso Inhalt sein, wie die Ertüchtigung bestehender Bausubstanz. Weitere Lerninhalte sind eigenverantwortliche Arbeit auf einer Baustelle, Selbstorganisation und Teamwork. Weiterführend möchten wir durch die Gewinnung eines sichereren physischen Umgangs mit dem Denkmal, auch einen sichereren Umgang beim Entwerfen von Aufgaben in der Denkmalpflege und beim Bauen im Bestand fördern.
Die einzelnen Arbeitsschritte werden in ihren grösseren architektonischen und konstruktiven Zusammenhängen erläutert. Dies geschieht einmal direkt auf der Baustelle, bei Rundgängen durch das Schloss und bei Vorträgen nach Feierabend. Handwerker und Hersteller von Baumaterialien werden zusätzlich herangezogen.

Vorbild für diesen Ansatz sind design&build-Studios der US-amerikanischen Architektenausbildung.